Letzte Woche Ägypten für ein paar Tage auf dem Plan. Das ganze war sehr spontan und neben 40 Grad im Schatten und das einzige erhaltene der 7 Weltwunder (nach Herodot) – die Pyramiden inkl. Sphinx erwarteteten mich viele Lost und Abandoned Places. Das Land ist im Auf- und vor allem Umbruch. Überall ist dies sichtbar. Nachwievor herrscht ein zurückhaltender Ansturm beim Tourismus aufgrund der jüngsten Unruhen und der Revolution, die schon etwas länger zurückliegt. Doch die Spuren dieser Zeit zeigen sich an vielen Ecken. Das abgebrannte Regierungsgebäude gegenüber des Ägyptischen Museums mit einer gehissten weißen Fahne oder auch der verlassende Präsidentenpalast, der zwar prächtig, aber leblos am Nil liegt, sprechen eine eindeutige Sprache.

Skulturenpark vor dem Ägyptischen Museum mit Blick auf das ehemalige Regierungsgebäude, Foto: Sebastian Hartmann

Blick vom Nil auf das ehemalige Regierungsgebäude mit gehisster weißer Fahne, Foto: Sebastian Hartmann
In Kairo selber hatten wir leider keine Zeit durch die Straßen zu ziehen. Zudem war überall Militär aufgestellt und es wurde empfohlen, nicht auf eigene Faust loszuziehen. So konnte ich die Stadt, die mit über 8 Mio. Einwohnern die Zwanziggrößte der Welt ist, nur im Minibus an mir vorbeiziehen sehen. Immer wieder entdeckte ich Gebäude, die seit Jahren leer zu stehen scheinen. Auf der anderen Seite sah man unentwegt Rohbauten mit geschichteten Backsteinhaufen davor und Arbeiter, die dabei waren Neues aufzubauen. Oft konnte man gar nicht unterscheiden, ob es nun Lost Places oder Neubauten waren.

Hotelanlage nahe Hurghada im Aufbau. Foto: Sebastian Hartmann

Hotelkomplex in Hurghada im Aufbau. Foto: Sebastian Hartmann
Wir haben von unserer lieben Tourguide Hanna Aly gelernt, dass viele Häuser von außen oft unfertig und kaputt aussehen, dass sie aber von innen „gut“ ausgestattet und bewohnt sind. Wie gesagt, dadurch wird die Identifikation wirklich erschwert und man blickt lediglich an die Fassade. Im wahrsten Sinne des Wortes. Doch auch das erleichtert es an manchen Orten. Denn beim Spaziergang und kurzen Fahrten durch Hurghada sah man mehrere veraltete Hotels, die ganz klar dem Erdboden gleich gemacht wurden.

Abriss des Royal Place Hotel in Hurghada. Foto: Sebastian Hartmann
Ich hätte gerne noch mehr Zeit gehabt, die Gegend zu erkunden und in andere Ägyptische Städte zu fahren. Doch die Zet raste nur so – gerade wenn ein kompletter Tag für die Pyramiden und die Sphinx drauf geht. Aber ich denke, es wird nicht mein letzter Besuch dort gewesen sein. Ich kann jedem nur empfehlen (auch weil es aktuell sehr günstig ist) einmal in das Land zu Reisen und die Kultur soweit wie möglich kennen zu lernen.